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«Wisst ihr, Mutismus ist manchmal wie eine Droge.

Denn da gibts am Ende, wenn etwas geschafft ist dieses unglaublich berauschende Gefühl.

Dann ist da die Gänsehaut die den ganzen Körper verziert und innendrin kribbelt es überall.

Und deswegen mag ich den Mutismus auch eigentlich gar nicht her geben.

Selbst, wenn ich ihn manchmal verfluche und am liebsten weg werfen würde.

Aber irgendwie wär’s ohne ihn auch langweilig.»

aus einem Mutismus-Blog

 

Mutismustherapie

Wer hat eigentlich Mutismus – das Kind oder die ganze Familie? 

Die Systemische Sichtweise geht über das betroffene Kind hinaus und nimmt die ganze Familie in den Blick. Eine Familie ist wie ein Getriebe aus Zahnrädern – alle Gewichts- und Bewegungsveränderungen eines einzelnen Teils lassen das ganze System reagieren oder auch erstarren. Das Schweigeverhalten eines Kindes ist in diesem Gleichgewicht ein gravierendes Argument, das das kommunikative Klima der sozialen Gruppe (Familie, Kindergartengruppe, Schule, Berufsausbildung, Kommunikationspartner im Freundes- und Bekanntenkreis... ) prägt.

Der Systemische Ansatz erlaubt eine Reflexion der individuellen und systemischen Bedeutung des Schweigeverhaltens sowie die Suche nach und manchmal auch das Einüben von günstigeren, d.h. funktionaleren Formen zur Einlösung der kindlichen und familialen Bedürfnisse. In begleitender, Therapie werden Eltern in der Suche nach der Bedeutung des Schweigeverhaltens ihres Kindes unterstützt und reflektieren ihre eigenen Gefühle und Strategien der Bewältigung im Umgang mit dem Schweigen. Eltern lernen ihrerseits konkret, ihr Kind auf dem Weg in die Sprachlichkeit zu unterstützen, indem sie es gezielt anleiten und Modelle bieten, sich kommunikativ zu öffnen. Die elterliche Erfahrung von positiver Selbstwirksamkeit «Ich kann´s!», ist genauso entscheidend wie die Erfahrung kommunikativer Kompetenz des Kindes.

Das therapeutische Vorgehen legt nahe, nicht nur das Kind, sondern das gesamte relevante Familiensystem zu behandeln. So gelingt symptomgerechtes Verständnis und die Auflösung des kindlichen Mutismus besser, wenn der Kontext eine angemessene Beachtung und Anleitung erfährt. Die Einbeziehung der Eltern bzw. der Familie schaffen häufig erst die Bedingungen, um dem mutistischen Kind neue Entwicklungsperspektiven in die Sprachlichkeit zu eröffnen. Dies sollte parallel in einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit dem behandelnden Kinderarzt und/oder Kinderpsychiater, der Logopädie oder Ergotherpie geschehen.